Hans Huckebein & Co.
Sieben Kurzgeschichten von Wilhelm Busch.

Hans Huckebein - Der Unglücksrabe

Junge sieht den Raben

Hier sieht man Fritz, den muntern Knaben,
Nebst Huckebein, dem jungen Raben.

Junge klettert auf den Baum

Und dieser Fritz, wie alle Knaben,
Will einen Raben gerne haben.

Junge und der Rabe

Schon ruscht er auf dem Ast daher,
Der Vogel, der mißtraut ihm sehr.

Fritz will den Raben fangen

Schlapp! macht der Fritz von seiner Kappe
Mit Listen eine Vogelklappe.

der Ast zerbricht

Beinah hätt' er ihn! – Doch ach!
Der Ast zerbricht mit einem Krach.

Fritz hängt am Ast, der  Rabe in der Mütze

In schwarzen Beeren sitzt der Fritze,
Der schwarze Vogel in der Mütze.

Rabe hat Angst und hüpft

Der Knabe Fritz ist schwarz betupft;
Der Rabe ist in Angst und hupft.

der Rabe hat sich im Unterfutter verfangen

Der schwarze Vogel ist gefangen,
Er bleibt im Unterfutter hangen.

Fritz hat den Raben gefangen

"Jetzt hab' ich dich, Hans Huckebein,
Wie wird sich Tante Lotte freun!"

Fritz zeigt den Raben seiner Tante

Die Tante kommt aus ihrer Tür;
"Ei!« spricht sie, »welch ein gutes Tier!"

Rabe beißt der Tante in den Finger

Kaum ist das Wort dem Mund entflohn,
Schnapp! – hat er ihren Finger schon.

die Tante beklagt sich über den Raben

"Ach!" ruft sie, "er ist doch nicht gut!
Weil er mir was zuleide tut!!"


Huckebein im Topf

Hier lauert in des Topfes Höhle
Hans Huckebein, die schwarze Seele.

Huckebein hat den Knochen

Den Knochen, den der Spitz gestohlen,
Will dieser sich jetzt wieder holen.

Huckebein und Hund ziehen an beiden Enden des Knochens

So ziehn mit Knurren und Gekrächz
Der eine links der andre rechts.

Huckebein zwickt den Hund von hinten

Schon denkt der Spitz, daß er gewinnt,
Da zwickt der Rabe ihn von hint'.

Huckebein springt aufs Spitzens Nacken

O weh! Er springt auf Spitzens Nacken,
Um ihm die Haare auszuzwacken.

Spitz beisst zurück

Der Spitz, der ärgert sich bereits
Und rupft den Raben seinerseits.

Kater springt in den Topf

Derweilen springt mit dem Schinkenbein
Der Kater in den Topf hinein.

Spitz und Huckebein schauen auf den Kater

Da sitzen sie und schaun und schaun.
Dem Kater ist nicht sehr zu traun.

Kater kratzt den Spitz

Der Kater hakt den Spitz, der schreit,
Der Rabe ist voll Freudigkeit.

Huckebein schnappt sich den Katerschwanz

Schnell faßt er, weil der Topf nicht ganz,
Mit schlauer List den Katerschwanz.

Topf rollt, Katers Schwanz wird zur Spirale

Es rollt der Topf. Es krümmt voller Quale
Des Katers Schweif sich zur Spirale.

Spitz und Kater fliehen

Und Spitz und Kater fliehn im Lauf.
Der größte Lump bleibt obenauf!!


Huckebein trinkt aus dem Heidelbeerkompott

Nichts Schönres gab's für Tante Lotte
Als schwarze Heidelbeerkompotte.

Huckebein verschleudert die Gabe

Doch Huckebein verschleudert nur
Die schöne Gabe der Natur.

die Tante verscheucht den Raben

Die Tante naht voll Zorn und Schrecken;
Hans Huckebein verläßt das Becken.

die frische Wäsche beschmutzt Huckebein

Und schnell betritt er, angstbeflügelt,
Die Wäsche, welche frisch gebügelt.

Teller fallen aus dem Regal

O weh! Er kommt ins Tellerbord;
Die Teller rollen rasselnd fort.

Eierkorb fällt um

Auch fällt der Korb, worin die Eier –
Ojemine! – und sind so teuer!

Bier im Krug fällt um und fließt in die Stiefel

Patsch! fällt der Krug. Das gute Bier
Ergießt sich in die Stiefel hier.

Eimer mit Wasser auf Tantes Fuß

Und auf der Tante linken Fuß
Stürzt sich des Eimers Wasserguß.

Fritz und Tante wollen den Raben fangen

Sie hält die Gabel in der Hand,
Und auch der Fritz kommt angerannt.

Beide fallen und Kabelspitze durch Fritzes Ohr

Perdums! Da liegen sie. – Dem Fritze
Dringt durch das Ohr die Gabelspitze.

sie wollen den Raben töten

Dies wird des Raben Ende sein –
So denkt man wohl – doch leider nein!

Huckebein beißt in Tantes Nase

Denn – schnupp! – der Tante Nase faßt er;
Und nochmals triumphiert das Laster!


Huckebein schaut in das Likörglas

Jetzt aber naht sich das Malheur,
Denn dies Getränke ist Likör.

Huckebein taucht seinen Schnabel ins Likörglas

Es duftet süß. – Hans Huckebein
Taucht seinen Schnabel froh hinein.

Huckebein nimmt den ersten Schluck

Und läßt mit stillvergnügtem Sinnen
Den ersten Schluck hinunterrinnen.

taucht den Schnabel erneut ins Glas

Nicht übel! Und er taucht schon wieder
Den Schnabel in die Tiefe nieder.

Huckebein trinkt den Rest

Er hebt das Glas und schlürft den Rest,
Weil er nicht gern was übrigläßt.

betrunken ist Huckebein

Ei, ei! Ihm wird so wunderlich,
So leicht und doch absunderlich.

er steht auf einem Bein

Er krächtzt mit freudigem Getön
Und muß auf einem Beine stehn.

er steht auf einem Bein

Der Vogel, welcher sonsten fleucht,
Wird hier zu einem Tier, was kreucht.

am Taugeln ist der Huckebein

Und Übermut kommt zum Beschluß,
Der alles ruinieren muß.

Huckebein verstrickt sich im Gestricke

Er zerrt voll roher Lust und Tücke
Der Tante künstliches Gestricke.

selbst erhangen hat sich Huckebein

Der Tisch ist glatt – der Böse taumelt –
Das Ende naht – sieh da! Er baumelt.

Tante erklärt warum Huckebein tot ist

"Die Bosheit war sein Hauptpläsier, Drum", spricht die Tante, "hängt er hier!"

Die beiden Enten und der Frosch


zwei Enten

Sieh da, zwei Enten jung und schön,
Die wollen an den Teich hingehn.

tauchen die Köpfe unter Wasser

Zum Teiche gehn sie munter
Und tauchen die Köpfe unter.

eine Ente hat den Frosch erwischt

Die eine in der Goschen
Trägt einen grünen Froschen.

sie wollen den Frosch verschlingen

Sie denkt allein ihn zu verschlingen,
Das soll ihr aber nicht gelingen.

die Enten ziehen am Frosch

Die Ente und der Enterich,
Die ziehn den Frosch ganz fürchterlich.

die Enten ziehen am Frosch

Sie ziehn ihn in die Quere,
Das tut ihm weh gar sehre.

Frosch kämpft um sein Leben

Der Frosch kämpft wie ein Mann.
Ob das ihm wohl was helfen kann?

Frosch im Schnabel der Ente

Schon hat die eine ihn beim Kopf,
Die andre hält ihr zu den Kropf.

Enten raufen, Frosch kann weg laufen

Die beiden Enten raufen,
Da hat der Frosch gut laufen.

Enten suchen den Frosch im Brunnen

Die Enten haben sich besunnen
Und suchen den Frosch im Brunnen.

Enten suchen den Frosch im Wasserrohr

Sie suchen ihn im Wasserrohr,
Der Frosch springt aber schnell hervor.

Enten stecken den Kopf durchs Gatter

Die Enten mit Geschnatter
Stecken die Köpfe durchs Gatter.

Enten stecken fest

Der Frosch ist fort - die Enten,
Wenn die nur auch fort könnten!

Koch schnappt sich die Enten

Da kommt der Koch herbei sogleich
Und lacht: "Hehe, jetzt hab' ich euch!"

Frosch ist krank und raucht

Drei Wochen war der Frosch so krank!
Jetzt raucht er wieder. Gott sei Dank!

Diogenes und die bösen Buben

Diogenes liegt in der Tonne

Nachdenklich liegt in seiner Tonne
Diogenes hier in der Sonne.
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Die Fliege

Inspektor ruht

Dem Herrn Inspektor tut`s so gut,
Wenn er nach Tisch ein wenig ruht
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Der Wurstdieb


Louis ist auf der Lauer

Hier hängt die Wurst - dort an der Mauer
Steht Louis heimlich auf der Lauer
...

Der Fuchs


Bäuerin hat ein Huhn erstochen

Die Bäurin hat ein Huhn erstochen,
Um Supp mit Huhn davon zu kochen.
Der Bauer sprach: Das gibt`n Jux!
Mit diesem Huhn fang` ich den Fuchs!
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Das Bad am Samstagabend


Franz und Fritzen in der Wanne

Hier sieht man Bruder Franz und Fritzen
Zu zweit in einer Wanne sitzen.
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