Max und Moritz – Eine Bubengeschichte in 7 Streichen

Vorwort

Ach, was muß man oft von bösen
Kindern hören oder lesen!!
Wie zum Beispiel hier von diesen,
Welche Max und Moritz hießen;

Die, anstatt durch weise Lehren
Sich zum Guten zu bekehren,
Oftmals noch darüber lachten
Und sich heimlich lustig machten.
Ja, zur Übeltätigkeit,
Ja, dazu ist man bereit!
Menschen necken, Tiere quälen,
Äpfel, Birnen, Zwetschgen stehlen
Das ist freilich angenehmer
Und dazu auch viel bequemer,
Als in Kirche oder Schule
Festzusitzen auf dem Stuhle.
Aber wehe, wehe, wehe!
Wenn ich auf das Ende sehe!!
Ach, das war ein schlimmes Ding,
Wie es Max und Moritz ging.
Drum ist hier, was sie getrieben,
abgemalt und aufgeschrieben.

1. Streich

Mancher gibt sich viele Müh`
Mit dem lieben Federvieh;
Einesteils der Eier wegen,
Welche diese Vögel legen,
Zweitens: Weil man dann und wann
Einen Braten essen kann;
Drittens aber nimmt man auch
Ihre Federn zum Gebrauch
In die Kissen und die Pfühle,
Denn man liegt nicht gerne kühle.

Portrait von Witwe Bolte

Seht, da ist die Witwe Bolte,
Die das auch nicht gerne wollte.

ein Hahn und drei Hühner

Ihrer Hühner waren drei
Und ein stolzer Hahn dabei.

Max und Moritz dachten nun:
Was ist hier jetzt wohl zu tun?
Ganz geschwinde, eins, zwei, drei,
Schneiden sie sich Brot entzwei,

Fadenkreuz mit Brotstücken

In vier Teile, jedes Stück
Wie ein kleiner Finger dick.
Diese binden sie an Fäden,
Übers Kreuz, ein Stück an jeden,
Und verlegen sie genau
In den Hof der guten Frau.

krähender Hahn und die drei Hühner

Kaum hat dies der Hahn gesehen,
Fängt er auch schon an zu krähen:
Kikeriki! Kikikerikih!!
Tak, tak, tak! - Da kommen sie.

Hahn und Hühner schlucken das Stück Brot hinunter

Hahn und Hühner schlucken munter
Jedes ein Stück Brot hinunter;

Hahn und Hühner kommen zu besinnen

Aber als sie sich besinnen,
Konnte keines recht von hinnen.

reißen sich hin und her

In die Kreuz und in die Quer
Reißen sie sich hin und her,

Hahn und Hühner flattern in die Höh

Flattern auf und in die Höh,
Ach herrje, herrjemine!

sie bleiben am Ast des Baumes hängen

Ach, sie bleiben an dem langen,
Dürren Ast des Baumes hangen

Hahn und Hühner hängen mit langem Hals am Ast und legen ein Ei

Und ihr Hals wird lang und länger,
Ihr Gesang wird bang und bänger;
Jedes legt noch schnell ein Ei,
Und dann kommt der Tod herbei.

Portrait von Witwe Bolte

Witwe Bolte in der Kammer
Hört im Bette diesen Jammer;

Witwe Bolte tritt heraus und sieht den Graus

Ahnungsvoll tritt sie heraus:
Ach, was war das für ein Graus!

Witwe Bolte trauert

"Fließet aus dem Aug', ihr Tränen!
All mein Hoffen, all mein Sehnen,
Meines Lebens schönster Traum
Hängt an diesem Apfelbaum!"

Witwe Bolte schneidet Hahn und Hühner vom Baum

Tiefbetrübt und sorgenschwer
Kriegt sie jetzt das Messer her;
Nimmt die Toten von den Strängen,
Daß sie so nicht länger hängen,

Witwe Bolte geht ins Haus

Und mit stummem Trauerblick
Kehrt sie in ihr Haus zurück.

Dieses war der erste Streich,
Doch der zweite folgt sogleich.

2. Streich

Als die gute Witwe Bolte
Sich von ihrem Schmerz erholte,
Dachte sie so hin und her,
Daß es wohl das beste wär',
Die Verstorbnen, die hienieden
Schon so frühe abgeschieden,
Ganz im stillen und in Ehren
Gut gebraten zu verzehren.
Freilich war die Trauer groß,
Als sie nun so nackt und bloß
Abgerupft am Herde lagen,
Sie, die einst in schönen Tagen
Bald im Hofe, bald im Garten
Lebensfroh im Sande scharrten.

Witwe Bolte trauert und der Spitz

Ach, Frau Bolte weint aufs neu,
Und der Spitz steht auch dabei.

Max und Moritz in den Schornstein

Max und Moritz rochen dieses;
"Schnell aufs Dach gekrochen!"hieß es.

Hühner liegen in der Pfanne

Durch den Schornstein mit Vergnügen
Sehen sie die Hühner liegen,
Die schon ohne Kopf und Gurgeln
Lieblich in der Pfanne schmurgeln.

Bolte mit Teller

Eben geht mit einem Teller
Witwe Bolte in den Keller,
Daß sie von dem Sauerkohle
Eine Portion sich hole,
Wofür sie besonders schwärmt,
Wenn er wieder aufgewärmt.

Max und Moritz auf dem Dach mit Angel

Unterdessen auf dem Dache
Ist man tätig bei der Sache.
Max hat schon mit Vorbedacht
Eine Angel mitgebracht.

Schnupdiwup! Da wird nach oben
Schon ein Huhn heraufgehoben.
Schnupdiwup! Jetzt Numro zwei;
Schnupdiwup! Jetzt Numro drei;
Und jetzt kommt noch Numro vier:
Schnupdiwup! Dich haben wir!!

Zwar der Spitz sah es genau
Und er bellt: Rawau! Rawau!

Max und Moritz rennen fort

Aber schon sind sie ganz munter
Fort und von dem Dach herunter.

Frau Bolte erstarrt

Na! Das wird Spektakel geben,
Denn Frau Bolte kommt soeben;
Angewurzelt stand sie da,
Als sie nach der Pfanne sah.

Alle Hühner waren fort -
"Spitz!" - das war ihr erstes Wort.

Frau Bolte wütend auf Spitz

"Oh, du Spitz, du Ungetüm!!
Aber wart! Ivh komme ihm!!!"

Bolte mit Löffel geht über Spitz her

Mit dem Löffel groß und schwer,
Geht es über Spitzen her;
Laut ertönt sein Wehgeschrei,
Denn er fühlt sich schuldenfrei.

Bolte mit Löffel geht über Spitz her

Max und Moritz im Verstecke
Schnarchen aber an der Hecke,
Und vom ganzen Hühnerschmaus
Guckt nur noch ein Bein heraus.

Dieses war der zweite Streich,
Doch der dritte folgt sogleich.

Portrait Böck

3. Streich

Jedermann im Dorfe kannte
Einen, der sich Böck benannte.

Alltagsröcke, Sonntagsröcke,
Lange Hosen, spitze Fräcke,
Westen mit bequemen Taschen,
Warme Mäntel und Gamaschen -
Alle diese Kleidungssachen
Wußte Schneider Böck zu machen.
Oder wäre was zu flicken,
Abzuschneiden, anzustücken,
Oder gar ein Knopf der Hose
Abgerissen oder lose -
Wie und wo und wann es sei,
Hinten, vorne, einerlei -
Alles macht der Meister Böck,
Denn das ist sein Lebenszweck.
Drum so hat in der Gemeinde
Jedermann ihn gern zum Freunde.
Aber Max und Moritz dachten,
Wie sie ihn verdrießlich machten.

vor dem Haus, Fluss mit Brücke

Nämlich vor des Meisters Hause
Floß ein Wasser mit Gebrause.
Übers Wasser führt ein Steg,
Und darüber geht der Weg.

Max und Moritz mit der Säge

Max und Moritz, gar nicht träge,
Sägen heimlich mit der Säge,
Ritzeratze! voller Tücke,
In die Brücke eine Lücke.

Böck schaut aus dem Fenster zu Max und Moritz

Als nun diese Tat vorbei,
Hört man plötzlich ein Geschrei:

"He, heraus! Du Ziegen-Böck!
Schneider, Schneider, meck, meck, meck!!"
Alles konnte Böck ertragen,
Ohne nur ein Wort zu sagen;
Aber wenn er dies erfuhr,
Ging's ihm wider die Natur.

Bolte mit Teller

Schnelle springt er mit der Elle
Über seines Hauses Schwelle,
Denn schon wieder ihm zum Schreck
Tönt ein lautes: "Meck, meck, meck!!"

Böck bricht auf der Brücke ein

Und schon ist er auf der Brücke,
Kracks! Die Brücke bricht in Stücke;

Max und Moritz erfreut und Böck liegt im Fluss

Wieder tönt es: "Meck, meck, meck!"
Plumps! Da ist der Schneider weg!

Böck und Gänsepaar

Grad als dieses vorgekommen,
Kommt ein Gänsepaar geschwommen,
Welches Böck in Todeshast
Krampfhaft bei den Beinen faßt.

Böck beide Gänse in den Händen

Beide Gänse in der Hand,
Flattert er auf trocknes Land.

Böck am Boden

Übrigens bei alledem
Ist so etwas nicht bequem;

Böck mit Bauchschmerzen

Wie denn Böck von der Geschichte
Auch das Magendrücken kriegte.

Frau Böck mit Bügeleisen

Hoch ist hier Frau Böck zu preisen!
Denn ein heißes Bügeleisen,

Bügeleisen nun auf Böcks Bauch

Auf den kalten Leib gebracht,
Hat es wieder gut gemacht.

Bald im Dorf hinauf, hinunter,
Hieß es: Böck ist wieder munter!!

Dieses war der dritte Streich,
Doch der vierte folgt sogleich.

Portrait Lehrer Lämpel

4. Streich

Also lautet ein Beschluß:
Daß der Mensch was lernen muß.
Nicht allein das A-B-C
Bringt den Menschen in die Höh;
Nicht allein in Schreiben, Lesen
Übt sich ein vernünftig Wesen;
Nicht allein in Rechnungssachen
Soll der Mensch sich Mühe machen;
Sondern auch der Weisheit Lehren
Muß man mit Vergnügen hören.

Daß dies mit Verstand geschah,
War Herr Lehrer Lämpel da.

Max und Moritz, diese beiden,
Mochten ihn darum nicht leiden;
Denn wer böse Streiche macht,
Gibt nicht auf den Lehrer acht.

Nun war dieser brave Lehrer
Von dem Tobak ein Verehrer,
Was man ohne alle Frage
Nach des Tages Müh und Plage
Einem guten, alten Mann
Auch von Herzen gönnen kann.

Max und Moritz, unverdrossen,
Sinnen aber schon auf Possen,
Ob vermittelst seiner Pfeifen
Dieser Mann nicht anzugreifen.

Lämpel spielt Orgel

Einstens, als es Sonntag wieder
Und Herr Lämpel brav und bieder
In der Kirche mit Gefühle
Saß vor seinem Orgelspiele,

Max und Moritz in der Stube vom Lämpel

Schlichen sich die bösen Buben
In sein Haus und seine Stuben,
Wo die Meerschaumpfeife stand;
Max hält sie in seiner Hand;

Aber Moritz aus der Tasche
Zieht die Flintenpulverflasche,
Und geschwinde, stopf, stopf, stopf!
Pulver in den Pfeifenkopf.
Jetzt nur still und schnell nach Haus,
Denn schon ist die Kirche aus.

Lämpel schließt die Kirche zu und auf dem Weg nach Hause

Eben schließt in sanfter Ruh
Lämpel seine Kirche zu;

Und mit Buch und Notenheften,
nach besorgten Amtsgeschäften,

Lenkt er freudig seine Schritte
Zu der heimatlichen Hütte,

Lämpel raucht Pfeife

Und voll Dankbarkeit sodann
Zündet er sein Pfeifchen an.

raucht mit Genuß die Pfeife

"Ach!" spricht er, die größte Freud`
Ist doch die Zufriedenheit!! -"

Pfeife explodiert

Rums!! - Da geht die Pfeife los
Mit Getöse, schrecklich groß,
Kaffeetopf und Wasserglas,
Tabaksdose, Tintenfaß
Ofen, Tisch und Sorgensitz -
Alles fliegt im Pulverblitz.

Lämpel liegt lebend auf dem Rücken

Als der Dampf sich nun erhob,
Sieht man Lämpel, - der gottlob! -
Lebend auf dem Rücken liegt;
Doch er hat was abgekriegt.

Lämpel am ganzen Körper verbrannt

Nase, Hand, Gesicht und Ohren
Sind so schwarz, als wie die Mohren,
Und des Haares letzter Schopf
Ist verbrannt bis auf den Kopf.

Wer soll nun die Kinder lehren
Und die Wissenschaft vermehren?
Wer soll nun für Lämpel leiten
Seine Amtestätigkeiten?

Woraus soll der Lehrer rauchen,
Wenn die Pfeife nicht zu brauchen??

kaputte Pfeife

Mit der Zeit wird alles heil,
Nur die Pfeife hat ihr Teil.

Dieses war der vierte Streich,
doch der fünfte folgt sogleich.

5. Streich

Wer im Dorfe oder Stadt
Einen Onkel wohnen hat,
Der sei höflich und bescheiden,
Denn das mag der Onkel leiden.
Morgens sagt man: "Guten Morgen!
Haben sie was zu besorgen?"
Bringt ihm, was er haben muß:
Zeitung, Pfeife, Fidibus.
Oder sollt` es wo im Rücken
Drücken, beißen oder zwicken,
Gleich ist man mit Freudigkeit
Dienstbeflissen und bereit.
Oder sei`s nach einer Prise,
Daß der Onkel heftig niese,
Ruft man: "Prosit!" alsogleich,
"Danke, wohl bekomm` es Euch!"
Oder kommt er spät nach Haus,
Zieht man ihm die Stiefel aus,
Holt Pantoffel, Schlafrock,Mütze,
Daß er nicht im Kalten sitze,
Kurz, man ist darauf bedacht,
Was dem Onkel Freude macht.

Max und Moritz ihrerseits
Fanden darin keinen Reiz.
Denkt euch nur, welch schlechten Witz
Machten sie mit Onkel Fritz!

Maikäfer im Baum

Jeder weiß, was so ein Mai-
Käfer für ein Vogel sei.
In den Bäumen hin und her
Fliegt und kriecht und krabbelt er.

Max und Moritz schütteltn den Baum

Max und Moritz immer munter,
Schütteln sie vom Baum herunter.

Maikäfer in der Tüte

In die Tüte von Papiere
Sperren sie die Krabbeltiere.

Käfer unter Onkels Decke

Fort damit, und in die Ecke
Unter Onkel Fritzens Decke!

Fritz geht zu Bett

Bald zu Bett geht Onkel Fritze
In der spitzen Zippelmütze;

Fritz schläft

Seine Augen macht er zu,
Hüllt sich ein und schläft in Ruh.

Käfer kommen aus der Matratze

Doch die Käfer, kritze kratze!
Kommen schnell aus der Matratze.

Käfer grabbeln auf Fitze

Schon faßt einer, der voran,
Onkel Fritzens Nase an.

erschrocken bemerkt er die Käfer

"Bau!!" - schreit er - "Was ist das hier?!!"
Und erfaßt das Ungetier.

Fritz springt aus dem Bett

Und der Onkel, voller Grausen,
Sieht man aus dem Bette sausen.

Käfer überfallen Fritz

"Autsch!!" - schon wieder hat er einen
Im Genicke, an den Beinen;

Hin und her und rund herum
Kriecht es, fliegt es mit Gebrumm.

Fritz schlägt die Käfer tot

Onkel Fritz, in dieser Not,
Haut und trampelt alles tot.

alle Käfer sind tot

Guckst wohl! Jetzt ist's vorbei
Mit der Käferkrabbelei!!

Fritz legt sich wieder zu Ruh

Onkel Fritz hat wieder Ruh
Und macht seine Augen zu.

Dieses war der fünfte Streich,
Doch der sechste folgt sogleich.

6. Streich

In der schönen Osterzeit,
Wenn die frommen Bäckersleut`
Viele süße Zuckersachen
Backen und zurechte machen,
Wünschten Max und Moritz auch
Sich so etwas zum Gebrauch.

Bäcker schließt das Backhaus

Doch der Bäcker, mit Bedacht,
Hat das Backhaus zugemacht.

Max und Moritz klettern in den Schornstein

Also, will hier einer stehlen,
Muß er durch den Schlot sich quälen.

Max und Moritz schwarz wie Raben

Ratsch!! - Da kommen die zwei Knaben
Durch den Schornstein,
schwarz wie Raben.

fallen in die Mehlkiste

Puff! - Sie fallen in die Kist`,
Wo das Mehl darinnen ist.

die Knaben sind weiß wie Kreide

Da! Nun sind sie alle beide
Rund herum so weiß wie Kreide.

sie sehen die Brezeln auf dem Regal

Aber schon mit viel Vergnügen
Sehen sie die Brezeln liegen.

Stuhl bricht zusammen

Knacks!! - Da bricht der Stuhl entzwei;

im Brei liegen Max und Moritz

Schwapp!! - Da liegen sie im Brei.

umhüllt vom Kuchenteig

Ganz von Kuchenteig umhüllt
Steh'n sie da als Jammerbild.

der Meister Bäcker erscheint

Gleich erscheint der Meister Bäcker
Und bemerkt die Zuckerlecker.

Bäcker rollt die Knaben zu Brot

Eins, zwei, drei! - Eh' man's gedacht,
Sind zwei Brote draus gemacht.

Max und Moritz kommen in den Ofen

In dem Ofen glüht es noch -
Ruff!! - damit ins Ofenloch!

lebend zieht er die Knaben aus dem Ofen

Ruff!! man zieht sie aus der Glut;
Denn nun sind sie braun und gut.

Jeder denkt: "Die sind perdü!"
Aber nein! - noch leben sie!

Max und Moritz fressen das Gehäuse

Knusper, knasper! - wie zwei Mäuse
Fressen sie durch das Gehäuse;

Max und Moritz fressen das Gehäuse

Und der Meister Bäcker schrie:
"Ach herrjeh! da laufen sie!!"

Dieses war der sechste Streich,
Doch der letzte folgt sogleich.

Letzter Streich

Max und Moritz, wehe euch!
Jetzt kommt euer letzter Streich!

Max und Moritz schneiden Löcher in die Säcke

Wozu müssen auch die beiden
Löcher in die Säcke schneiden??

Bauer Mecke trägt Maltersäcke

Seht, da trägt der Bauer Mecke
Einen seiner Maltersäcke.

das Korn rinnt aus dem Sack

Aber kaum, daß er von hinnen,
Fängt das Korn schon an zu rinnen.

Sack wird leichter und er schaut hinter sich

Und verwundert steht und spricht er:
"Zapperment! Dat Ding werd lichter!"

Mecke sieht die Knaben im Getreide

Hei! Da sieht er voller Freude
Max und Moritz im Getreide.

Max und Moritz kommen in den Sack

Rabs!! - in seinen großen Sack
Schaufelt er das Lumpenpack.

mit den beiden Knaben geht Bauer Mecke in die Mühle

Max und Moritz wird es schwüle,
Denn nun geht es nach der Mühle.

bei Meister Müller sollen sie gemahlen werden

"Meister Müller, he, heran!
Mahl' er das, so schnell er kann!"

Max und Moritz kommen in den Trichter

"Her damit!!" Und in den Trichter
Schüttelt er die Bösewichter.

Mühle läuft mit Genacke

Rickeracke! Rickeracke!
Geht die Mühle mit Geknacke.

Max und Moritz geschroten und in Stücken

Hier kann man sie noch erblicken
Fein geschroten und in Stücken.

Enten fressen die beiden Knaben

Doch sogleich verzehret sie

vollgefressen verschwinden die Enten

Meister Müllers Federvieh.

Schluß

Als man dies im Dorf erfuhr,
War von Trauer keine Spur.
Witwe Bolte, mild und weich,
Sprach: "Sieh da, ich dacht es gleich!"
"Ja, ja, ja!" rief Meister Böck,
"Bosheit ist kein Lebenszweck!"
Drauf, so sprach Herr Lehrer Lämpel:
"Dies ist wieder ein Exempel!"
"Freilich!" meint der Zuckerbäcker,
"Warum ist der Mensch so lecker?!"
Selbst der gute Onkel Fritze
Sprach: "Das kommt von dumme Witze!"
Doch der brave Bauersmann
Dachte: "Wat geiht meck dat an?!"
Kurz, im ganzen Ort herum
Ging ein freudiges Gebrumm:
"Gott sei Dank! Nun ist´s vorbei
Mit der Übeltäterei!!"

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